Was ist eine Ratte?
Lebensraum der Ratte
Warum ist die Ratte für Hühner gefährlich?
Kommt die Ratte zu bestimmten Tageszeiten?
Schutzmaßnahmen vor der Ratte
Ratten - die wenigsten Menschen sind Fans von diesen Tieren. Doch woran liegt das? Dem ein oder anderen wird das optische Erscheinungsbild der Tiere nicht gefallen, doch viel mehr sind Ratten bekannt als Schädlinge der Landwirtschaft und Überträger von Krankheiten. Hühnerhalter haben obendrein noch einen weiteren Grund die Tiere nicht zu mögen: sie fressen bei Gelegenheit auch Hühner und ihre Küken. Dass Ratten jedoch auch faszinierende Tiere sein können und leicht vom Stall fernzuhalten sind soll in diesem Beitrag behandelt werden.
Diese kleinen Biester können regelrecht zur Plage werden
Was ist eine Ratte?
Jeder kennt sie. Egal ob an städtischen Mülleimern, an Bach- oder Flussufern, zwischen der jährlichen Ernte landwirtschaftlicher Güter, jedem sind Ratten schon über den Weg gelaufen. Doch was genau sind Ratten und was zeichnet sie aus?
Alle Ratten stammen aus der Gattung der Nagetiere. Die Gattung umfasst ganze 65 verschiedene Arten, von der die meisten unter euch jedoch nur die Wanderratte, die Hausratte oder die Farbratte kennen dürften.
Die Varietät zwischen den einzelnen Rattenarten ist dabei enorm. So variieren die Rumpflängen zwischen 7 und 29 cm, die Schwanzlängen können sowohl kürzer als auch deutlich länger als der Rumpf sein. Aufgrund der unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten erreichen die Arten von 38 g bis zu einem halben Kilogramm pro Tier.
Das Fell kann ebenso vielfältig variieren. Von weich bis hart, weiß, schwarz oder mehrfarbig, einheitlich oder gefleckt, die Möglichkeiten sind schier endlos. In den meisten Fällen zeichnen sich die Tiere jedoch durch eine gräulich - bräunliche Färbung aus.
Die Zähne von Ratten sind nagetiertypisch. Die beiden Schneidezähne sind lang und wurzellos, was bedeutet, dass die Zähne unaufhaltsam wachsen. Doch zeichnet die Gattung der Ratten etwas aus?
Ja. Ratten besitzen keine Schweißdrüsen, was soviel bedeutet, dass der gesamte Wärmeaustausch über den haarlosen Schwanz und die Ohren erfolgt. Zudem verfügen Ratten über einen extrem leistungsfähiges Gleichgewichtsorgan. Dieses ermöglicht es ihnen die abenteuerlichsten Klettermanöver durchzuführen.
Außerdem genießen Ratten den Ruf als Überlebenskünstler. So sind sie in der Lage Sprünge mit einer Höhe von 1,5 m auszuführen, überleben Atom- und Giftgasangriffe, und sind in der Lage zu schwimmen, zu tauchen und zu klettern.
Doch mal ehrlich, warum sind Ratten in unserer Gesellschaft derart gefürchtet? Die Tatsache, dass Ratten in der Vergangenheit indirekte Überträger der Pest waren, hat sie in vielen Schriftstücken und Überlieferungen in ein schlechtes Licht gerückt. Von diesem Image haben sie sich nie mehr erholen können.
Dank ihres hervorragenden Gleichgewichtsorgans leistet sich eine Ratte keinen Fehltritt
Lebensraum der Ratte
Auch wenn Ratten ursprünglich vom asiatischen Kontinent stammen steht mittlerweile eins fest: Ratten leben heutzutage auf der ganzen Welt. Es existiert keine Region auf dieser Welt, die nicht durch irgendeine Rattenart besiedelt ist. Größtenteils hat die Wanderratte alle Gebiete eingenommen. Doch wie ist das möglich?
Dies liegt ganz allein daran, dass Ratten sehr anpassungsfähig sind und somit nur selten auf einen Lebensraum spezialisiert sind. Unabhängig davon, wohin Ratten in der Vergangenheit verschleppt worden sind, so konnten sie sich schnell den örtlichen Gegebenheiten anpassen und die erforderlichen Verhaltensmuster adaptieren.
Dazu kommt die extrem hohe Fortpflanzungsrate dieser Tiere, die es unmöglich macht, Ratten aus Teilen der Welt wieder zu verdrängen. Die Wanderratte ist dabei Spitzenreiter. Die weibliche Wanderratte ist in der Lage bis zu 12 x im Jahr zu werfen. Dabei kann sie pro Wurf bis zu 20 Neugeborene auf die Welt bringen, die wiederum bereits nach 2 bis 3 Monaten geschlechtsreif sind. Im Schnitt kann so ein einziges Weibchen bis zu 1000 Nachkommen pro Jahr zeugen.
Um derart große Familien unterbringen zu können bauen die in unseren Breitengraden vorkommenden Ratten riesige unterirdische Tunnelsysteme, in denen sie sich ungestört ausruhen und vermehren können.
Die Fortpflanzungsrate von Ratten ist eine der höchsten unter Säugetieren
Warum ist die Ratte für Hühner gefährlich?
Ratten sind wahre Allesfresser. Je nachdem welche Art man sich anschaut, so kann der Speiseplan jedoch etwas variieren. Einige Arten bevorzugen Beeren, Früchte und Pflanzen. Andere Arten, wie die bei uns heimische Wanderratte, bevorzugen fleischhaltige Nahrung. Da Ratten ausgezeichnete Kletterer sind und mühelos einen Baum erklimmen können, stehen Vögel und ihre Eier schon lange oben auf der Liste. Somit auch leider unsere geliebten Hühner und Küken.
Wenn der Hunger groß genug ist, scheuen adulte Ratten nicht davor zurück unsere Hühner oder ihre Jungtiere zu attackieren. Und diese können sich nun mal nicht gegen die flinken Ratten verteidigen. Der Hahn wird zwar versuchen seine Hennen vor den kleineren Ratten zu beschützen, dies ist jedoch nicht immer mit Erfolg gekürt. Mehr zum Beschützerinstinkt eines Hahns findest du hier.
Kommt die Ratte zu bestimmten Tageszeiten?
Nein. Auch wenn Ratten größtenteils dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind, so konnte in mehreren Studien aufgezeigt werden, dass Ratten sich oftmals an die Aktivitäten in ihrem Umfeld anpassen. In Bürogebäuden richtet sich das Tier somit nach den dort ein- und ausgehenden Menschen, auf Farmen in England konnte sogar beobachtet werden, dass die Tiere ausschließlich tagsüber unterwegs waren, da die Farm nachts von Füchsen heimgesucht wurde. Dies verdeutlicht nochmal die Anpassungsfähigkeit der Ratten.
Sollte dein Hühnerstall oder Hof jemals von Ratten befallen sein, so werden die Tiere dennoch höchstwahrscheinlich zu denselben Uhrzeiten auftauchen, da sie sich an deinen Tagesrhythmus und den der Tiere anpassen. Warum wir hier ganz bewusst den Begriff “befallen” genutzt haben erfährst du im nächsten Abschnitt.
Schutzmaßnahmen vor der Ratte
Bei Ratten gibt es eine goldene Regel: Vorbeugen statt Ausrotten! Egal was du tust, sorge dafür, dass die Ratten sich nicht bei dir einnisten. Wie hier beschrieben, vermehren sich Ratten schneller als jedes andere Säugetier auf dieser Welt. Sollte sich also ein Rattenpaar bei dir eingenistet haben, so wird dich höchstwahrscheinlich bald eine ganze Armada an Ratten befallen.
Die beste Möglichkeit Ratten von seinem Grundstück fernzuhalten sind tatsächlich dieselben Fressfeinde deiner Hühner. Der Habicht, Fuchs, Marder, Uhus und Eulen, aber auch Katzen und Hunde können Ratten von deinem Grundstück fernhalten. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass auch einige deiner Hühner diesen Beutetieren zum Opfer fallen. Wem seine Hühner am Herzen liegen wird sich vermutlich nach einer Alternative umsehen. Daher empfehlen wir folgendes:
Da Ratten ebenso wie Wiesel jeder 2 €-Münz große Lücke passieren können, kann der Stall kaum Sicher vor diesem Eindringling gemacht werden. Eine Sache bewirkt jedoch wahre Wunder. Lass kein offenes Futter herumstehen. Solange du Ratten nicht die Grundlage einer heranwachsenden Population bietest, so werden sich keine Ratten bei dir niederlassen. Und biete ihnen keinen Lebensraum. In anderen Worten: Halte deinen Stall und die Umgebung sauber und aufgeräumt.
Solltest du jedoch jemals Anzeichen von Ratten in deinem Stall finden, wie z.B. Kothaufen oder Schleifspuren der Schwänze im Sand, so greif schnellstmöglich zu Rattengift. Der Onlinehandel und Großhandel bieten hier unendlich viele verschiedene Varianten an. Einzig und allein zählt: Handel schnell und lass keine Zeit verstreichen!
Ein Mal Ratten in deinem Stall und du wirst sie kaum noch los